Impfung beim Pferd

Wichtiger Schutz vor Infektionskrankheiten

Ein glänzendes Fell, kräftige Hufe und bestes Wohlbefinden – das wünscht sich wohl jeder Pferdebesitzer für sein Tier. Doch um diese Schönheit und Vitalität zu erhalten, ist es unerlässlich, die Gesundheit der edlen Vierbeiner zu schützen. Eine der wichtigsten Maßnahmen, um Pferde vor gefährlichen Krankheiten zu bewahren, ist die Impfung.

Im Folgenden wollen wir Sie umfassend über das Thema Impfungen bei Pferden informieren. Erfahren Sie, warum Impfungen für Pferde von großer Bedeutung sind, welche Krankheiten sie damit verhindern und wie Sie Ihrem geliebten Pferd ein langes und gesundes Leben ermöglichen können!

Was passiert beim Impfen?

Bei der Impfung werden dem Pferd abgeschwächte oder bereits abgetötete Partikel eines Krankheitserregers – in Form eines zugelassenen Impfstoffes – injiziert und so dem Immunsystem präsentiert. Dieses bildet daraufhin Antikörper und Gedächtniszellen, die wie eine Art Schutzschild wirken, wenn das Pferd tatsächlich mit dem Erreger in Kontakt kommt. Dringt der Erreger in den Körper ein, erkennt das Immunsystem ihn wieder und bekämpft ihn. Da der Körper sofort weiß, welche Antikörper er bilden muss, bricht die Krankheit gar nicht erst aus.

Warum sind Pferdeimpfungen sinnvoll?

Es gibt viele gute Gründe, sein Pferd impfen zu lassen. Die wichtigsten haben wir hier für Sie zusammengefasst:

Schutz vor gefährlichen Krankheiten: Impfungen bieten einen wirksamen Schutz vor einer Reihe gefährlicher Pferdekrankheiten und deren Ausbreitung. Dazu gehören unter anderem Tetanus, Influenza, Equines Herpesvirus (EHV), West-Nil-Virus (WNV) und Tollwut. Diese Krankheiten können für Pferde nicht nur lebensbedrohlich sein, sondern auch großes Leid verursachen.
Herdenimmunität: Mit einer Impfung für Ihr Pferd tragen Sie zur Aufrechterhaltung der Herdenimmunität bei. Das bedeutet, dass eine ausreichende Anzahl von Pferden in der Umgebung immunisiert ist und somit die Verbreitung von Krankheiten eingeschränkt wird. Das schützt nicht nur Ihr eigenes Pferd, sondern auch andere Tiere.
Kosteneffizienz: Die Kosten für Impfungen sind in der Regel gering im Vergleich zu den Kosten für die Behandlung eines erkrankten Pferdes. Die Prävention ist daher in vielerlei Hinsicht kostengünstiger als die Behandlung.
Turniervorschriften: Laut LPO (Leistungs-Prüfungs-Ordnung) der FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung) besteht für Turnierpferde eine Impfpflicht gegen Influenza und Equines Herpesvirus. Wenn Sie Ihr Pferd nicht impfen lassen, sind Sie auf Turnieren der FN nicht startberechtigt.
Gesünder und länger leben: Impfungen helfen Pferden, gesund zu bleiben und ein längeres, beschwerdefreies Leben zu führen. Sie minimieren das Risiko von Krankheiten, die zu erheblichen Schmerzen und möglicherweise zum Tod führen können.


Generell gilt: Die Impfung ist eine der effektivsten Methoden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Pferden zu schützen. Die Maßnahme wird von Tierärzten und Pferdeexperten weltweit empfohlen. Auch die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) spricht sich für eine Reihe von Pferdeimpfungen aus.

Core- vs. Non-Core-Impfungen

Das steckt dahinter

Die StIKo Vet am Friedrich-Loeffler-Institut unterteilt ihre Impfempfehlungen für Pferde in zwei Kategorien: Core- und Non-Core-Impfungen. Die Core-Impfungen richten sich gegen Erreger, vor denen jedes Pferd zu jeder Zeit geschützt sein sollte. Non-Core-Impfungen bekämpfen Erreger, die unter besonderen Umständen eine Gefahr darstellen können.

  • Core-Impfungen bei Pferden: Tetanus, Equine Influenza (EIV), Equines Herpesvirus (EHV) – Infektionen vom Typ 1 + 4
  • Non-Core-Impfungen bei Pferden: West-Nil-Virus, Tollwut, Hautpilz, Pferdestaupe, Druse, Borreliose …

Die 4 häufigsten Impfungen für Pferde

Tetanus (Wundstarrkrampf): Tetanus ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Clostridium tetani hervorgerufen wird. Pferde können sich durch Wunden aller Art infizieren. Im Körper vermehren sich die Bakterien und bilden ein Nervengift, das die muskelsteuernden Nervenzellen schädigt und häufig zum Tod führt. Tetanus ist eine Einzeltiererkrankung – eine Ansteckung von Tier zu Tier findet nicht statt. Zu den häufigsten Symptomen gehören Appetitlosigkeit, Apathie, Krämpfe und Schreckhaftigkeit.

Equine Influenza (Pferdegrippe): Influenza ist eine hoch ansteckende Erkrankung der Atemwege. Pferde können sich leicht infizieren, besonders wenn sie in engem Kontakt mit erkrankten Pferden stehen. Aber auch verunreinigte Hände, Kleidung, Zaumzeug und Transportmittel können Influenza übertragen. Die Krankheit äußert sich durch trockenen Husten, geschwollene Lymphknoten, Fieber, Appetitlosigkeit und Nasenausfluss. Im schlimmsten Fall führt die Pferdegrippe zu chronischem Husten und bleibenden Schäden an den Atemwegen.

Equines Herpesvirus: Es gibt 9 verschiedene Equine Herpesviren, in Deutschland kommen vor allem zwei Virenstämme vor – Typ 1 und 4. Was viele nicht wissen, ist, dass ca. 80 % aller Pferde Herpesviren in sich tragen. Durch Stresssituationen wie Transport, Turnierteilnahme, Stallwechsel oder andere Erkrankungen kann es zu einer Reaktivierung des Virus kommen. Die Viren können eine Vielzahl von Symptomen auslösen, darunter Atemwegsprobleme, Fieber, Apathie, neurologische Störungen und Aborte bei trächtigen Stuten. Die Infektion ist hoch ansteckend und kann schwerwiegende Folgen für Pferde haben. Das Virus wird durch Nasen- und Augenausfluss, infiziertes Fruchtwasser sowie durch Kleidung und Ausrüstung des Stallpersonals bzw. des Besitzers übertragen.  

West-Nil-Virus: Der eigentliche Zielwirt des West-Nil-Virus sind Vögel, zwischen denen es durch Mücken übertragen wird. Sticht eine Mücke zuerst einen infizierten Vogel und dann einen Menschen oder ein Pferd, können auch diese angesteckt werden. Mensch und Pferd sind Fehlwirte für das West-Nil-Virus. Das bedeutet, dass sie zwar erkranken können, aber nach heutigem Wissensstand nicht ansteckend sind. Zugvögel tragen das Virus in sich und verbreiten es weltweit, in Ostdeutschland wurde es im Herbst 2018 erstmals bei Vögeln, Menschen und Pferden diagnostiziert.

Beim Pferd verläuft eine Infektion mit dem West-Nil-Virus in den meisten Fällen entweder ohne Symptome oder in Form einer fieberhaften Allgemeinerkrankung. Bei etwa 8 % der infizierten Pferde treten jedoch neurologische Ausfallerscheinungen auf. Bei 30 bis 50 % dieser neurologisch erkrankten Pferde verläuft die Krankheit tödlich, überlebende Pferde behalten oft bleibende Schäden zurück.

Impfplan: Das empfiehlt die StIKo Vet für Tetanus, EIV und EHV (identisch mit der Impfvorschrift nach LPO der FN)

* Bei Pferden mit geringer Influenzavirusexposition, die regelmäßig geimpft und weder bei Turnieren noch bei anderen Veranstaltungen mit größeren Pferdeansammlungen aus verschiedenen Beständen (z. B. Wanderreiten) eingesetzt werden, kann ein Impfintervall von bis zu 12 Monaten ausreichend sein. Bei einer jährlichen Impfung ist nach Empfehlung der StIKo besonders darauf zu achten, dass ein möglichst aktueller Influenzaimpfstoff verwendet wird.

Influenzaimpfung auf internationalen Turnieren

Die FEI schreibt folgende Impfintervalle für Turnierpferde vor: Grundimmunisierung durch zwei Impfungen im Abstand von 21 bis 92 Tagen und eine weitere Impfung innerhalb von maximal 7 Monaten. Wiederholungsimpfungen müssen im Abstand von maximal 6 Monaten + 21 Tagen erfolgen. Es besteht keine Impfpflicht gegen das Equine Herpesvirus!

Impfung trächtiger Stuten (StIKo Vet)

  • im 4. bis 5. und 8. Trächtigkeitsmonat EHV-1 (Lebendvakzine) oder im 5. und 7. sowie 9. Monat der Trächtigkeit EHV-1 + 4 (inaktivierte Vakzine)

Vorzugsweise sollte für die Wiederholungsimpfungen innerhalb einer Trächtigkeit der gleiche Impfstoff verwendet werden.

  • im 4. bis 5. und 10. bis 11. Monat der Trächtigkeit EIV

West-Nil-Virus: Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet)

Die StIKo Vet empfiehlt, alle Pferde gegen das West-Nil-Virus zu impfen, die in bereits betroffenen Gebieten oder in deren unmittelbarer Nähe gehalten werden oder dorthin transportiert werden sollen. Derzeit (Stand Juli 2021) sind dies in Deutschland hauptsächlich Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg sowie die benachbarten Regionen. Angesichts der Erfahrungen mit der Ausbreitung des West-Nil-Virus in anderen Ländern geht die StIKo Vet davon aus, dass sich das Virus in den nächsten Jahren auch in Deutschland weiter ausbreiten wird. Es ist daher für Pferdebesitzer empfehlenswert, sich regelmäßig beim Friedrich-Löffler-Institut über die aktuelle Verbreitung des Virus sowie bei der StIKo Vet über die aktuellen Impfempfehlungen zu informieren.

Impfzeitpunkt und Impfintervalle:

Die Impfung vom Pferd gegen das West-Nil-Virus sollte möglichst rechtzeitig vor Beginn der Mückensaison, also im Frühjahr, abgeschlossen sein, damit in der Phase der höchsten Mückenaktivität im Hochsommer ein hoher Antikörperspiegel im Pferd vorliegt. Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfungen, deren Abstand vom verwendeten Impfstoff abhängt. Jährliche Auffrischungsimpfungen werden empfohlen.

Worauf muss man beim Impfen von Pferden achten?

Halten Sie die von der StIKo Vet empfohlenen Impfintervalle ein, um einen optimalen Schutz gegen die Krankheitserreger zu gewährleisten.
Wie beim Menschen dürfen nur gesunde Pferde geimpft werden, um die Erreger bestmöglich bekämpfen zu können. Vor jeder Impfung untersucht der Tierarzt das Tier und entscheidet, ob es impffähig ist.
Da eine Impfung beim Pferd Stress für das Tier bedeutet, sollten Sie beachten, dass es nicht durch andere Faktoren wie beispielsweise einen kürzlichen Stallwechsel oder die Teilnahme an einem Turnier zusätzlich belastet wird.
Eine Wurmkur beim Pferd erweist sich vor einer Impfung als sinnvoll.
An den Tagen nach der Impfung sollten Sie Ihrem Pferd viel Ruhe gönnen und höchstens ein paar leichte Trainingseinheiten durchführen.
Bei Unverträglichkeitsreaktionen nach der Impfung wenden Sie sich an Ihren Tierarzt.

Impfen als Gesundheitsvorsorge

Im Zentrum für Pferdemedizin Königslutter  

Im Zentrum für Pferdemedizin Königslutter stehen die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Pferde an erster Stelle. Unser engagiertes Team aus Veterinärmedizinern und Pflegekräften arbeitet mit Hingabe daran, Ihre tierischen Begleiter vor gefährlichen Krankheiten zu schützen und ihnen ein langes, vitales Leben zu ermöglichen.

Impfungen beim Pferd sind eine der wichtigsten Säulen der Prävention! Bei Fragen zu Pferdeimpfungen zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir beraten Sie gern und sorgen dafür, dass Ihr Pferd die bestmögliche Versorgung erhält. Nutzen Sie außerdem unseren Service der Impferinnerung.

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